Ägypten 2005
Eine Nilkreuzfahrt und Kairo mit Ilse & Gerhard
Wieder einmal ist so weit, wir machen mit unseren lieben Freunden Ilse und Gerhard eine Reise nach Ägypten. Zu Beginn steht eine Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan auf dem Programm, natürlich mit einem Ausflug nach Abu Simbel. Danach hängen wir noch ein paar Tage Kairo an, schließlich wollen wir ja auch die Pyramiden und das Ägyptische Museum sehen.
Nachdem ich diesen Reisebericht nicht zeitnahe, sondern erst Jahre später verfasse, kann es natürlich sein, dass Erinnerungslücken bestehen. Leider habe ich von 2005 keinerlei Aufzeichnungen und auch meine Photos haben noch keine Geodaten gespeichert. Also da hilft nur mühsame Recherche.
Als Erstes beziehen wir unsere Zimmer an Bord, dann lernen wir unseren Reiseführer kennen. Mit ihm haben wir Riesenglück - ein äußerst sympathischer Ägypter, der in Deutschland Ägyptologie studiert hat, daher ein sehr profundes Wissen aufweist und dieses auch sehr gut vermitteln kann. Nur seinen Namen weiß ich leider nicht mehr.
Er hat einen interessanten Standardspruch: Wenn immer bei einer Besichtigung zu viele Touristen waren : "Amun - andere Strategie" - und schon fand er einen Weg an den Massen vorbei um uns andere interessante Dinge zu zeigen, welche die Standardführer nicht am Schirm haben.
Man hat richtig gemerkt, wieviel Spaß es ihm gemacht hat, uns etwas unkonventionell herum zu führen, manchmal hat er mit uns sogar Rollenspiele veranstaltet, damit wir so die Zusammenhänge in der doch komplizierten Götterwelt besser verstehen konnten.
Luxor - 20. 3. 05
Ramses Tempel, Luxor-Tempel, Karnak-Tempel, Hatschepsut Tempel, Tal der Könige
Das klingt ja nach einem Monsterprogramm - das war es auch.
Memnonkolosse
Auf der Fahrt zum Ramsestempel kommen wir bei den Memnonkolossen vorbei. Beide Statuen stellen Amenophis III. (Vater des Echnaton) dar, aber leider sind sie stark beschädigt (14.Jh.v.Ch).
Amenophis III. steigt zum Sonnengott ATON auf und seine Ehefrau Teje steigt ebenfalls zur Göttin auf - ist somit dem Pharao gleichgestellt. (dargestellt als weibliche Sphinx, die fremde Frauen zertritt). Der gemeinsame Sohn:
Amenophios IV. ändert seinen Namen auf Echnaton und heiratet Nofretete. Für ihn ist Aton der einzige Gott (Eingottglaube), Amun (dargetellt mit Widderkopf) wird ab sofort nicht mehr verehrt und seine Priester entlassen. Echnaton lässt sich eine neue Stadt erbauen - Amara Von ihr ist heute praktisch nichts mehr erhalten.
Tutanchamun, der Sohn des Echnaton, setzt die alten Götter wieder ein und verlässt Amara.
Die Statuen waren ein beliebtes Ziel griechischer und römischer Reisender, da es Glück bringen sollte, den Klagelaut des Memnon zu hören. Risse innerhalb der nördlichen Statue, ein größerer davon vom Kopf bis zur Taille des dargestellten Pharao, führten jeweils bei Sonnenaufgang (morgendliche Thermik) zu sphärisch klingenden Tönen.
Totentempel des Ramses III.
Dieser Tempel war, wie viele hier, dem Reichsgott "Amun" geweiht und wurde im 12.Jh.v.Ch. fertiggestellt. Er steht, wie viele andere, in der Nähe der Gräber (Tal der Könige).
Deir el-Bahari
Ist eine antike Nekropole in Ägypten, die nördlich von Theben auf der Westseite des Nils gegenüber der Stadt Luxor liegt.
Totentempel der Hatschepsut
Der Name Hatschepsut bedeutet „Die erste der vornehmen Frauen“.
Bei den Texten in Hatschepsuts Millionenjahrhaus, dem Terrassentempel von Deir el-Bahari handelt es sich mythologisch-sakrale Aussagen, die die Legitimität ihrer Herrschaft gegenüber der Götterwelt absichern. So ist auch der Abschnitt über die Zeugung der Hatschepsut nicht als historischer Bericht zu lesen, sondern setzt die Entstehung Hatschepsuts als König mit dem Götterkönig Amun in Verbindung:
Der Totentempel der Hatschepsut stammt aus der 18. Dynastie und ist der am besten erhaltene Tempel in Deir el-Bahari.
Tal der Könige -Wadi el-Muluk
Nahezu das gesamte Gebiet von Theben-West bildet eine riesige Nekropole. Südlich davon liegt das Tal der Königinnen.
Unter anderem wurde hier im Jahr 1922 von Howard Carter das weitgehend unversehrte Grab des Tutanchamun entdeckt.
Nur ein kleiner Teil der Gräber kann besichtigt werden, da aus konservatorischen Gründen ein wechselnder Teil gesperrt ist. In unserem Fall war es das....
Grab v. Ramses IV.
Sphingenallee
365 Sphingen (Mehrzahl von Sphinx) entlang der Prachtallee zwischen Luxor- und Karnak-Tempel.
Tempel vom Karnak
Nach der Erhebung Amun-Res von Theben zum Lokalgott und später zum Reichsgott begannen die Herrscher des frühen Mittleren Reiches mit dem Bau eines Tempels, der über Jahrtausende hinweg zum heutigen Tempelkomplex erweitert wurde, wo die Amun-Priesterschaft den täglichen Tempeldienst ausübte. Auch für die Gattin des Amun, die Göttin Mut, und für ihren gemeinsamen Sohn Chons wurden Tempel errichtet; zusammen bildeten sie die Triade von Theben.
Luxor Tempel
Der berühmte Tempel zu Ehren des Gottes Amun, der größtenteils von Amenophis III. errichtet wurde.
Der Pylon wird aus zwei dicken, hohen Mauern beiderseits des Eingangs gebildet, den sogenannten Türmen.
Einer der granitenen Obelisken, die vor dem Tempel errichtet worden waren, steht heute auf der Place de la Concorde in Paris.
Passiert man den Pylon, so betritt man den Hof Ramses II. Der Hof ist mit einer doppelten Kolonnade umgeben. Sie besteht aus Papyrusbündelsäulen mit geschlossenem Kapitell. Im westlichen Teil steht eine sogenannte „dreischiffige Stationskapelle“ der Königin Hatschepsut.
Der Luxortempel erfüllte im Wesentlichen zwei Funktionen.
* Einmal im Jahr – zum ägyptischen Neujahrstag – wurde das Opet-Fest begangen.
* Die Vereinigung des Königs mit seinem göttlichen Ka. Es war die jährliche Wiederholung – auch am Neujahrstag – der Vergöttlichung des Königs, wie sie schon bei seiner Thronbesteigung erstmals vollzogen wurde.
Neben den Kolossalstatuen von Ramses II. findet sich auch eine kleine weiße Moschee, die die Gebeine des Ortsheiligen Abu el-Haggag beherbergt. Sie werden an seinem Jahrestag ebenso in einer Barke mit einer großen Prozession durch die Stadt geführt, wie es die alten Ägypter mit der Barke des Amun taten.
Edfu - 21. 3. 05
Am nächsten Morgen geht es Richtung Edfu. Vorbei an Esna und den schmalen fruchtbaren Ufern des Nils.
Ein wenig relaxen muss auch sein.
Wir fahren mit Einpänner-Pferdekutschen zum Tempel des "Hor-Behdeti".
Die Kutscher sind sehr aufdringlich und fordern permanent Bakschisch ein, aber unser Führer weist sie rasch in die Schranken.
Tempel des "Hor-Behdeti"
Nach der Sage bestand Horus in Edfu einen seiner größten Kämpfe gegen den Wüstengott Seth.
Kôm Ombo - 21. 3. 05
Historische Zeichnung - Zeit vor der Freilegung. Die Ruinen des Doppeltempels von Kom Ombo waren lange Zeit bis über die Hälfte durch Sand verschüttet.
Die Tempelanlagen sind inzwischen fast vollständig freigelegt und können besichtigt werden.
Assuan - 22. 3. 05
Die Stadt Assuan verdankt ihre Bedeutung der Lage unterhalb des ersten Katarakts des Nils. Von hier aus war der Fluss in Richtung Unterägypten schiffbar. Die Katarakte, durch Blöcke und Felsriegel gegliederte Stromschnellen, behinderten die Weiterfahrt nach Süden, so dass Assuan als Anlaufpunkt der Handelskarawanen aus Nubien zu einem wichtigen Umschlag- und Handelsplatz wurde.
Der unvollendete Obelisk:
Im Freilichtmuseum bekommen wir Einblick in die Steinbearbeitung der damaligen Zeit.
Philae Tempel:
Der Tempel von Philae war der Göttin Isis gewidmet und auf der Insel Philae errichtet worden. Die Tempelanlage musste jedoch aufgrund des Staudammbaues auf die Nachbarinsel Agilkia umziehen.
Abu Simbel , Assuan - 23. 3. 05
Zeitig am Morgen fliegen wir nach Abu Simbel weiter. Die Tempel sind wohl einer der eindrucksvollsten Bauwerke, die wir je gesehen haben.
Im Jahr 1964 startete die UNESCO die größte Rettungskampagne in der Geschichte der Archäologie. Sowohl Tempel wie Abu Simbel als auch rund 35 Dörfer wurden versetzt. Fast 150.000 Menschen wurden umgesiedelt.
Tempel Ramses II.
Die Tempel von Abu Simbel, der große Tempel zum Ruhm Ramses II. und der kleine Hathor-Tempel zur Erinnerung an Nefertari, dessen Große königliche Gemahlin, stehen nach einer Versetzung in den 1960er Jahren heute auf einer Insel im Nassersee.
Hathor-Tempel
Nach dem Rückflug verbringen wir noch einen netten Abend in Assuan.
Old Cataract Hotel
Ist ein traditionelles Luxushotel im orientalisierenden Kolonialstil, das durch seinen Ausblick auf die ehemaligen Stromschnellen des Nils und seine berühmten Gäste, bekannt wurde.
Vor allem die Terrasse mit dem Blick auf die Insel Elephantine wurde zum Treffpunkt der europäischen Luxustouristen. Agatha Christies Roman Der Tod auf dem Nil (1937) ist in diesem Milieu angesiedelt. Er wurde 1978 von John Guillermin an den Originalschauplätzen verfilmt.
Wir durften es noch vor dem 3-jährigen Umbau erleben.
Normalerweise muss man sich, um zum 5Uhr-Tee einen Platz auf der Terrasse zu ergattern, irgendwo anmelden und lange warten.
Aber durch unsere Unwissenheit schlendern wir durch das Hotel auf die Terrasse und sehen, dass alle Plätze belegt sind. Gerhard gibt einem der Kellner ein nettes Bakschisch und schnurstracks vertreibt die Gäste eines Tisches, die wohl schon ausgetrunken hatten.
Jetzt hatten wir fast ein schlechtes Gewissen (aber nur fast), und so konnten wir den herrlichen Blick, bei Tee und Keksen, bis zum Sonnenuntergang genießen. Ja feudales Feeling macht sich breit.
Assuan - 23. 3. 05
Felukenfahrt
Mit einem anderen Pärchen fahren wir mit einer alten Feluke zu den Inseln in Assuan. Dabei kommen wir auch bei einem der Nilometer vorbei.
Kitchener-Insel
Sie beheimatet tropische und subtropische Pflanzen Afrikas und Asiens, die hier parkartig angepflanzt wurden (Botanischer Garten).
Aga-Khan-Mausoleum
Das Mausoleum selbst ist allerdings mittlerweile für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Schließlich besuchen wir auch noch ein "Nubisches Dorf", das aber Zweifel an der Authentizität aufwirft. Es sieht eher so aus, als wäre es nur für Touristen angelegt worden.
Nilometer
Esna - 25. 3. 05
Am Rückweg nach Luxor machen wir noch in Esna halt. Der Staudamm hier zwingt uns durch eine Schleuse zu fahren.
Der freigelegte Chnum-Tempel in Esna liegt mitten im Stadtzentrum, aber neun Meter unterhalb des heutigen Bodenniveaus. Neben dem widderköpfigen Hauptgott Chnum wurden in dem Tempel auch seine Gemahlin Menhit verehrt.
Die Decke des Pronaos wird von 24 mit Blumenkapitellen geschmückten Säulen getragen. Sie zeigt altägyptisch-astronomische Darstellungen über den Seitenschiffen und über dem Mittelschiff zwei Reihen fliegender Geier. Alle Wände sind innen und außen mit Reliefs verziert.
In Esna besuchen wir auch noch eine alte Ölmühle - da fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt.
Kairo - 26. 3. 05
Wir hängen noch 2 Tage in Kairo an, schließlich wollen wir ja auch noch die Pyramiden und das Ägyptische Museum mit den berühmten Grabbeigaben von Tutanchamun sehen.
Das Ägyptische Museum
Am Tahrir-Platz gelegen, birgt es unter anderem Exponate aus dem Grab des Pharao Tutanchamun. Dazu gehören Streitwagen, Schmuck, Betten und weitere Möbelstücke. Die Särge aus vergoldetem Holz und Gold des Pharao und das Kernstück der Sammlung, die goldene Totenmaske des jugendlich anmutenden Königs, sind die wohl bekanntesten Attraktionen.
Die Pyramiden von Gizeh - 27.3.05
Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, wie nahe an der Stadt die Pyramiden stehen. Die meisten Photos werden immer in Blickrichtung Westen gemacht, so dass der Eindruck entsteht, sie stünden irgendwo alleine in der Wüste.
Die drei bekanntesten sind die Cheops-Pyramide (größte), die Chephren-Pyramide (mittlere) und die kleinste, die Mykerinos-Pyramide.
Im Sonnenbarken-Museum auf der Südseite der Cheops-Pyramide ist eine der 1954 ausgegrabenen und wieder zusammengefügten Sonnenbarken ausgestellt.
Die Große Sphinx von Gizeh
Sie ragt schon seit mehr als viereinhalb Jahrtausenden aus dem Sand der ägyptischen Wüste. Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar.
Sakkara
Ist eine bedeutende altägyptische Nekropole am westlichen Nilufer. Der Ort liegt etwa 20 km südlich von Kairo. Nahezu alle ägyptischen Grabformen sind in Sakkara anzutreffen.
Djoser-Pyramide
Die Stufenpyramide des altägyptischen Königs Djoser ist eine der ältesten und eine der wenigen mit einer nichtquadratischen Grundfläche.
Der Grabbezirk ist von einer 1645 m langen und ca. 10,5 m hohen Kalksteinmauer in Palastfassadenarchitektur umgeben.
Westportikus der Eingangskolonnade.
Und natürlich darf der Besuch einer Teppich-Schule nicht fehlen.
Kairo - 28. 3. 05
Zitadelle von Saladin
Ist eine der wenigen erhaltenen befestigten Anlagen der Stadt Kairo und zugleich eine ihrer markantesten Sehenswürdigkeiten.
Alabastermoschee
Die Moschee befindet sich in der Zitadelle von Kairo, wo nach einer Pulverexplosion im Jahre 1824 der Pascha Muhammed Ali zerstörte Gebäudeteile durch eine Moschee ersetzen ließ.
Sie wurde im osmanischen Stil mit barocken Elementen erbaut. Der Innenraum hat alabasterverkleidete Wände, denen die Moschee ihren umgangssprachlichen Namen verdankt.
Man betritt zunächst einen Vorhof, der umgeben ist von einem von kleinen Kuppeln überwölbten Arkadenumgang. In der Mitte des Hofs befindet sich ein Reinigungsbrunnen (hanafiyya) mit einem vorkragenden Kuppeldach. Er dient der rituellen Waschung vor dem Gebet.
Altstadt - Markt
Das Historische Kairo, auch bezeichnet als Islamisches Kairo, ist der historische Stadtkern des modernen Kairo und wurde 1979 unter Schutz gestellt, als eine der ältesten islamischen Städte der Welt. Die Altstadt von Kairo gilt als die weltweit größte mittelalterliche Stadt, in der traditionelle Lebensformen noch Teil des Alltags sind.
Ein Markt ins der Altstadt, an dem wir zufällig vorbeikommen, übertrifft alles an Graußlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann. Stinkendes ungekühltes Fleisch wurde dargeboten, Hühner fast ohne Federn kurz vorm Verenden und ein bestialischer Gestank - hier sind wir schnell wieder weg. Der Appetit auf Essen war uns jetzt total vergangen.
Und dies ist auch schon das Ende dieser Reise durch ein interessantes Land, mit all seinen überwältigenden historischen Kulturschätzen. Schön dass wir es mit so lieben Freunden bereisen durften.